Vom 13.10. bis zum 16.10.2004 fand in Zschopau
die absolute Enduro Woche statt.
Marco Straubel, Deutscher Enduro Meister 450 ccm 4T, wird
am ersten Tag 13. und am zweiten Tag 11. in der Klasse Enduro 2.
Für mich begann die Enduro Veranstaltung am Donnerstag um 11.oo Uhr, als ich zusammen mit Uwe Weber, Kari Tiainen, Fabio Farioli und Tullio Pellegrinelli eine Runde auf der WM Strecke fahren durfte. Als so genannte „Prerider“ durften wir die Strecke fahren um den Fahrern des eigenen Landes genaue Informationen über den Schwierigkeitsgrad und die vorgegebenen Fahrzeiten geben zu können. Es schien die Sonne und die Strecke war ein Traum. Für mich war sie, bis auf eine kleine Steinauffahrt, ohne Problem zu fahren. Bei diesen Wetterbedingungen waren auch die vorgegebenen Zeiten zu schaffen. Ich konnte also die deutschen Teilnehmer beruhigen und Ihnen Mut machen für den WM Lauf in Zschopau.
Am Nachmittag fand dann das „Race of Exchampions“ auf einer eigens dafür hergerichteten Parallel Enduro Strecke statt. Bis zu Startnummer 55 ging das Teilnehmerfeld. Alles erfolgreiche Enduro Fahrer aus 6 Nationen waren gekommen, um einmal wieder mit den alten Bekannten ein „Rennen“ zu fahren. Die Fahrer waren zwischen 30 und 60 Jahre alt. Einfach ein toller Event und schön Fahrer einmal wieder zu sehen, mit denen ich 1978 !!! meine erste Six Days in Schweden in einer Startminute gefahren bin. Die Stimmung war super und wir hatten viel Spaß. Vielen Dank an den Veranstalter für die hervorragende Betreuung und dieses alljährliche Zusammentreffen.
Nun zum eigentlichen WM Lauf. Deshalb waren wir ja nun wirklich da. Leider auf Grund einer Verletzung von Christoph Seifert nur mit unserem WM Fahrer Marco Straubel. Am Freitag um 9.oo Uhr begann das Rennen noch bei Sonnenschein und alle waren gut gelaunt. Der Enduro Superstar, Giovanni Sala, markierte im Extrem Test am Teufelsberg trotz seiner 40 Jahre die Tagesbestzeit. Tolle Leistung. In der Summe der ersten Prüfungen waren es aber die Titelfavoriten die sich an die Spitze des Feldes setzten. In der dritten Runde begann es dann zu regnen und einige Streckenabschnitte verwandelten sich zu schwerstem Enduro, wie wir es nur vom Gilles Lalay Classic aus Frankreich kennen. Viele Passagen waren nur noch mit tatkräftiger Unterstützung der zahlreichen Helfer des Veranstalters fahrbar. Dennoch, es wurde jedem geholfen und mit ein paar Minuten Plagerei war auch die schwerste Passage überwunden. Ich bin eigentlich davon ausgegangen das sich die Profis der WM durch ihre lange Erfahrung nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Doch der Extrem Test erhitzte die Gemüter so derart das es zu unnötigen Auseinandersetzungen zwischen Fahren, Teamchefs und Veranstalter kam. Ein erfahrener Teamchef hätte seine Fahrer beruhigen müssen, denn eine Sonderprüfung in der man nur mit fremder Hilfe durch kommt wurde noch nie gewertet. Stattdessen wurde nur geschimpft. Selbst ein erfahrener Fahrer weiß das er ganz entspannt bleiben kann wenn die Dinge sich so entwickeln. Spätestens bei der Jury Sitzung werden solche Dinge immer im Sinne der Fahrer und des Sports entschieden. Für mich war die gesamte Diskussion im Fahrerlager und die hässlichen Beschimpfungen und Schuldzuweisungen völlig überflüssig. Nicht zuletzt sind die Zuschauer gekommen um die Stars aus der Nähe zu sehen und auch sich plagen zu sehen. Leider fehlt den Fahrern hier die professionelle Einstellung und die Bereitschaft auch bei schlechten Bedingungen alles zu geben.
Der von der dritten Runde an nicht mehr befahrbare Teufelsberg wurde von Paul Edmonson noch in der vierten und schwersten Runde ohne jede fremde Hilfe bezwungen. Ich durfte daneben stehen und war von seiner Leistung stark beeindruckt. Niemand außer ihm konnte am Teufelsberg das Potential seiner Maschine ausnutzen.
Das am zweiten Tag nur drei Runden gefahren wurden war eine gute Entscheidung.
Das diese Entscheidung erst auf Grund von Erpressung der Fahrer getätigt wurde war leider unschön. Zur rechten Zeit die Weichen stellen und dann zur angegebenen Zeit starten wäre sicher für die ab 9.oo Uhr wartenden Zuschauer besser gewesen. Aber, wie heißt es so schön: Man lernt nie aus.
Dennoch ist Zschopau die Enduro Veranstaltung in Deutschland zu der sich der weiteste Weg lohnt. Die Organisation und die Menge an Aktionen die geboten werden sind unglaublich. Ich bewundere die Begeisterung und Einsatzbereitschaft der Menschen dieser Region. Herzlichen Glückwunsch!!
Viele Grüße
Team BVZ KTM Racing